Kommunikation findet immer dann statt, wenn ein
Mensch das Verhalten eines anderen Menschen beeinflusst - und
zwar auch dann, wenn nichts gesprochen wird.
Wir sprechen von Kommunikation, wenn eine Nachricht von Sender
zu Empfänger geschickt wird und der Empfänger die Möglichkeit
hat, Freeback zu geben. Kommunikation kann sowohl verbal als auch
non-verbal stattfinden.
Die Hauptschwierigkeit besteht im Filtersystem des Einzelnen.
Evtl. versteht mein Gegenüber etwas anderes als ich gemeint habe.
Das Filtersystem des Einzelnen setzt sich aus einzelnen Faktoren
(z. B. Wertesystem, Vorurteilen, Erfahrungen etc.) zusammen. Als
Führungskraft sollte man nie davon ausgehen, dass man vom Gegenüber
so verstanden worden ist, wie man es gemeint hat. Rückkopplungsfragen
können "Missverständnisse" schon früh beseitigen (wie / was hast
du jetzt verstanden?).
Das 1. Grundgesetz der Kommunikation lautet deshalb: Wahr
ist nicht das, was A sagt, sondern B verstanden hat.
Beachten Sie, dass Sie nicht nicht kommunizieren können (Paul
Watzlawick). Alleine, wie Sie schon morgens zur Arbeit erscheinen
beinflusst Ihr Umfeld, insbesondere Ihre Mitarbeiter. Weiter hat
jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt,
wobei der letztere den ersten bestimmt. Ohne eine brauchbare Beziehungsebene
werden Sie kaum eine gute inhaltliche Kommunikation hinbekommen.
Das gilt insbesondere bei Konflikten.
Hier geht es darum, sich über die Wirkung
von verschiedenen Verhaltensweisen in der Kommunikation bewusst
zu werden. Dabei gibt es förderliche und hinderliche Verhaltensweisen:
3.) Verbale und non-verbale Kommunikation
Die verbale Kommunikatin ist durch zwei Dinge
gekennzeichnet - durch die Stimme und durch die Sprache.
a) verbale Kommunikation:
- Stimme:
Die Stimme ist das Organ, das uns das Sprechen überhaupt ermöglicht.
Daneben können wir unsere Worte modulieren:
• Modulation (Wechseln in der Tonhöhe)
• Tonhöhe
• (Sprech)Geschwindigkeit
• Lautstärke
Je nachdem, wie wir modulieren, können wir das Gesagte zu etwas
Besonderem oder gar zu Nichte machen.
- Sprache:
Zwei Gesprächspartner sollten immer über einen gemeinsamen "Zeichenvorrat
verfügen". Das betrifft zum einen die Sprache selbst (Beispiel:
es bringt nichts mit einem Engländer deutsch zu sprechen, wenn
dieser kein deutsch versteht), zum anderen aber auch die Wörter
und Begriffe die man verwendet. Ein Arzt wird z. B. auf einem
ärztekongress andere Wörter verwenden als wenn er mit einem
Patienten spricht. Wichtig ist, dass man sich mit der Sprache
an seinem Gegenüber orientiert. Missachtet man dies, kann keine
optimale Kommunikation stattfinden.
b) non-verbale Kommunikation:
Die non-verbale Kommunikation ist insbesondere dabei wichtig
die Beziehungsebene mit anderen Menschen zu definieren. Dabei
werden die non-verbale Elemente der Kommunikation stark vom
Unterbewusstsein gesteuert und auch wahrgenommen. Die Wirkung
wird insbesondere durch Sigmund Freuds Eisbertheorie erkennbar:
Die non-verbale Kommunikation wird hauptsächlich durch die Körperhalutng
ausgedrückt. Ihre Haltung wird Ihrem Umfeld mehr verraten als
1.000 Worte. Wenn die verabale Kommunikation nicht der Körperhaltung
entspricht entsteht ein Ungleichgewicht, dass Ihr Gegenüber
durchaus bemerken könnte. Auch bei der Beobachtung von Verliebten
kann man sehr gut die Stärke der non-verbalen Kommunikation
beobachten. Ein Liebespaar wird die Körperhaltung so anpassen,
dass man sich gegenseitig entspricht. Dieser Effekt nennt man
Pacing. Auch Sie können mal ausprobieren, wie sich ein Gespräch
entwickeln kann, wenn Sie Ihre Körperhaltung der Ihres Gegenüber
anpassen (Achtung: bitte nicht nachäffen). Wenn ihr Gegenüber
eine geschlossene Körperhaltung hat - erwiedern Sie diese Haltung
mal. Wenn er sich öffnet - tun Sie das Gleiche. Beobachten Sie
die Effekte. Unterschätzen Sie niemals
die Körpersprache. Die Körpersprache sagt meist mehr aus als
das gesprochene Wort.
Wie Sie eine positive Körperhaltung erzeugen können:
a) innere Haltung:
Versuchen Sie sich vor wichtigen Situationen in einen guten
Gesfühlszustand zu bringen. Hierzu gibt es auch Werkzeuge. Strecken
Sie sich so, als ob Sie einen Apfel von eimem Ast pflücken wollten.
Wenn Sie diese übung 20 Sek. lang durchführen, sorgen Sie für
eine Endorphin Ausschüttung im Gehirn. Hierdurch wird ein positiverer
Gefühlszustand erreicht.
b) fester Stand:
Machen Sie sich bewusst, wie Sie stehen. Verteilen Sie Ihre
Körperlast möglichst ausgeglichen auf beiden Beinen. Springen
Sie nicht hin und her oder von einem Bein auf das andere.
c) Atmung:
Achten Sie auf eine ruhige und kontrollierte Atmung. Ansonsten
besteht die Gefahr, dass der Körper nicht mit genügend Sauerstoff
versorgt wird. Dies hätte Auswirkungen auf das Wohlbefinden
und die Konzentration. Evtl. fangen Sie auch an zu hyperventilieren.
d) Gestik:
Achten Sie auf einen angemessenen Einsatz von Gestik in Ihrer
Kommunikation. Bestimmte Botschaften sollten durch intensivere
Gestiken untermauert werden. Achtung: In einem schwierigen Gespräch
(z. B. Kritikgespräch) kann der Einsatz von wildem Gestikulieren
als Angriff aufgefasst werden.
e) Mimik:
Ziehen Sie Ihre Augenbrauen leicht nach oben - das sorgt für
eine positive Ausstrahlung. Achten Sie mal gezielt auf Ihre
Wirkung, wenn Sie Ihre Augenbrauen hochziehen.
f) Pausen:
Pausen sind das stärkste non-verbale Kommunikationsmittel, das
wir einsetzen können. Mit bewussten Gesprächspausen können Sie
Aussagen mehr Wirkung verleihen, Ruhe in's Gespräch bringen sowie Ihre
Gesprächspartner zum reden animieren. Tipp: Wenn Ihr Gesprächspartner
sich nicht zum Reden animieren lässt, zählen Sie an der Stelle
die Zahlen von 20 - 23 (langsam), an der Sie normalerweise nochmal
mit dem Sprechen einsetzen würden. Erstaunt werden Sie feststellen, wie oft ihr Gegenüber jetzt doch etwas sagt.
4.) 2- und 3-Punkt-Kommunikation:
2-Punkt Kommunikation:
Bei einer 2-Punkt Kommunikation erfolgt die Kommunikation von Mensch zu Mensch. Besonders bei schlechten Nachrichten kann sich hierdurch eine schwierige
Situation entwickeln. Die Gesprächspartner schauen sich direkt in die Augen - die Gefahr, dass sich das Gespräch emotional hochschaukelt steigt.
3-Punkt Kommunikation:
Bei einer 3-Punkt Kommunikation wird das Gespräch über einen Visualisierungspunkt geführt. Wenn Sie z. B. einen Mitarbeiter auf seine mieserabele
Krankenquote ansprechen, können Sie ein Blatt Papier zum Einsatz bringen, auf dem die entsprechenden Statistiken stehen. Somit müssen sich die
Gesprächspartner nicht in die Augen sehen - die Chance auf ein entspannteres Gespräch steigt. Diese Art mit unangenehmen Sachverhalten zu konfrontieren
bietet dem Mitarbeiter die Möglichkeit sein Gesicht zu wahren. Es kann gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.
5.) Fragen:
Fragen sind ein wichtiges Kommunikationswerzeug,
das Sie im Führungsalltag oftmals weiter bringt als eine Anweisung
bzw. eine Argumentation. Denken Sie immer an den Spruch: "Wer
frag der führt, wer argumentiert verliert!"
Zwischen folgenden Fragearten wird
unterschieden:
- offene Frage:
Eine offene Frage ist eine Frage, die eine Antwort erfordert, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann.
Beispiel: "Wie findest du das neue Projekt?"
- geschlossene Frage:
Bei dieser Frageart kann nur mit Ja oder Nein geantwortet werden.
Beispiel: "Möchtest du etwas trinken?"
- Alternativfrage:
Hier werden verschiedene Antwortmöglichkeiten vorgegeben, für die sich ein Gesprächspartner entscheiden muss.
Beispiel: "Möchtest du lieber Kaffee oder Tee?"
- gezielte Frage:
Dies ist eine Frage bei der nur eine konkrete Information abgefragt wird und es auch nur eine Antwort gibt.
Beispiel: "Welcher Tag ist heute?"
- Kontrollfrage:
Bei der Kontrollfrage wird ergründet, ob mein Gegenüber das Gesagte so verstanden hat, wie ich es gemeint habe.
Beispiel: "Wie lautet der Auftrag, den ich dir gegeben habe?"
6.) Das 3-Ebenen Modell:
Dieses Modell bezieht sich auf die Situation, dass zwei oder mehrere Menschen miteinander kommunizieren.
Für Sie als Teamleiter bedeutet das, dass wenn Sie z. B. mit Ihrem Team ein gemeinsames Ziel ansteuern,
Sie sich als Führungskraft passender Methoden bedienen müssen um mit Ihrem Team zu kommunizieren.
1. Ebene: Inhaltsebene
Hier werden Zahlen, Daten, Fakten (ZDF), Kennzahlen, spezifische Informationen etc. kommuniziert.
2. Ebene: Beziehungsebene
Auf der Beziehungsebene spielen zwischenmenschliche Dinge, wie z. B. Emotionen, ängste, Begeisterung, Freude etc. eine Rolle.
3. Ebene: Methodenebene
Hier geht es um die Art und Weise (um die Strategie), wie Informationen aufbereitet werden (z. B. Flipchart).
Vernachlässigen Sie nie eine Ebene. Sie müssen alle Informationen kommunizieren, die zum gemeinsamen Ziel führen. Gleichzeitig benötigen Sie
Einfühlungsvermügen für Ihre Mitarbeiter (z. B. welche ängste sind vorhanden?); Sie müssen bei Ihren Mitarbeitern sein. Die Art und Weise wie
Sie die Informationen kommunizieren, erfolgt über die Methoden Ebene. Hier ist es hilfreich über mehrere Methoden zu verfügen damit Sie möglichst
auch alle Ihre Teammitglieder erreichen.