Netzplantechnik

 

Das Thema Netzplantechnik ist ein überaus umfangreiches und komplexes Themengebiet. Ich möchte Ihnen hier etwas Basiswissen vermitteln, wie Sie Netzpläne erstellen können und was deren Zweck ist.

 

Definition: (Quelle: Wikipedia)

Der Begriff Netzplantechnik umfasst nach DIN 69900-1 „alle Verfahren zur Analyse, Beschreibung, Planung, Steuerung und Überwachung von Abläufen auf der Grundlage der Graphentheorie, wobei Zeit, Kosten, Einsatzmittel bzw. Ressourcen berücksichtigt werden können. Ein Netzplan ist die graphische oder tabellarische Darstellung von Abläufen und der Abhängigkeiten“. Die Netzplantechnik findet ihre Anwendung insbesondere in der Terminplanung von Projekten.

 

Ziele:

* Feststellung Projektdauer und Risiken
* Erkennung kritischer Vorgänge, die die Projektdauer beeinflussen können
* Feststellung des Soll-/Ist-Zustandes bezgl. der zeitlichen Planung
* Übersicht über Möglichkeiten der Verkürzung der Projektdauer

 

Begriffsdefinitionen: (Quelle: Wikipedia)

Vorgang
Ein Vorgang ist im Rahmen der Netzplantechnik eine abgegrenzte Arbeitseinheit, die zu einem bestimmten Zeitpunkt begonnen und einem bestimmten späteren Zeitpunkt beendet wird.

Wie folgt werden Vorgänge in der Netzplantechnik definiert:
* Frühester Anfangszeitpunkt (FAZ) (aus Vorwärtsplanung)
* Frühester Endzeitpunkt (FEZ) (aus Vorwärtsplanung und jeweiliger Dauer)
* Spätester Endzeitpunkt (SEZ) (aus Rückwärtsplanung)
* Spätester Anfangszeitpunkt (SAZ) (aus Rückwärtsplanung und jeweiliger Dauer)

Pufferzeit
Die Pufferzeit ist ein zeitlicher Spielraum für die Ausführung eines Vorganges, so genannte Zeitreserven. Dieser Spielraum kann durch Verschiebung des Vorganges und/oder durch Verlängerung (Dehnung) der Vorgangsdauer genutzt werden.

kritischer Pfad bzw. kritischer Weg
Der Kritische Pfad ist definiert als die Verkettung derjenigen Vorgänge, bei deren zeitlicher Änderung sich der Endtermin des Netzplanes (also der Endtermin aller Vorgänge ohne Nachfolger) verschiebt. Er wird in einem Netzplan durch diejenige Kette von Einzel-Aktivitäten bestimmt, welche in der Summe die längste Dauer aufweist. Die Aktivitäten, die auf dem kritischen Pfad liegen, bestimmen die Gesamtprojektdauer und stehen damit unter besonderer Beachtung der Projektleitung. Alle anderen Aktivitäten können im Rahmen ihrer Pufferzeit zeitlich verschoben oder verlängert werden, ohne die Gesamtprojektdauer zu verändern.

 

Beispiel eines Netzplans: (Quelle: Wikipedia)

Wie folgt lässt sich das Arbeiten in Netzplänen unterteilen:

*Entwurf als Zerlegung der Projektaufgabe in Vorgänge oder Ereignisse unter Berücksichtigung logischer und kausaler Zusammenhänge. Der Entwurf ist der wichtigste und auch schwierigste Teil der Arbeit, denn nur auf ihn kommt es an, ob das Ergebnis der Planung sinnvoll ist oder nicht.

* Zeitanalyse in der Form einer Schätzung/Berechnung der Vorgangsdauern (bzw. Dauern zwischen zwei Ereignissen). Eine gute Schätzung der Zeiten ist die zweitwichtigste, ebenfalls schwierige Aufgabe. Der Erkenntnisgewinn von Entwurf und Zeitschätzung sind viel größer als die anschließende Durchrechnung des Netzplans mit der Ermittlung des kritischen Pfads und der Zeitreserven.

* Projektüberwachung durch Korrekturen am Netzplan und Überwachung des Projektfortschritts.

Vor dem Erstellen des eigentlichen Netzplans werden häufig die Abhängigkeiten der einzelnen Vorgänge und ihre Dauer in einer Tabelle erfasst.

Danach wird der Netzplan erstellt, wobei jeder Vorgang grafisch als Kästchen (Netzplanknoten) aufgezeichnet wird. An definierten Positionen wird eine Beschreibung, sowie Dauer, frühester Beginn, spätester Beginn, frühestes Ende und spätestes Ende notiert. Außerdem werden Felder für Gesamtpuffer und Freien Puffer reserviert.

Netzknoten:

* Die einzelnen Kästchen pro Vorgang werden durch Pfeile verbunden, welche die Abhängigkeiten zwischen den Vorgängen abbilden. Da keine zyklischen Verkettungen erlaubt sind, lassen sich die einzelnen Vorgänge in ihrer notwendigen zeitlichen Abfolge von links nach rechts anordnen, parallele Pfade befinden sich dabei untereinander.

* Zur Berechnung der Pufferzeiten wird zum frühesten Beginn des ersten Ereignisses dessen Dauer addiert. Das Ergebnis ist gleichzeitig der früheste Endzeitpunkt des aktuellen Vorgangs und der früheste Beginn des nächsten. Nachdem man mit dieser Vorwärtskalkulation beim letzten Vorgang angekommen ist, beginnt man von dort mit der Rückwärtskalkulation des eventuell vom Auftraggeber vorgegebenen spätesten Projektendes, als spätestes Ende. Die Differenz zwischen frühestem und spätestem Beginn ergibt den Gesamtpuffer.

Beispiel für einen Netzplan:

Anschließend können folgende Informationen aus diesem Beispiel entnommen werden:

- das Projekt ist nach frühestens sechs Tagen beendet.
- der kritische Weg umfasst die Vorgänge AA und CC.
- der Vorgang BB kann auch erst nach einer Pufferzeit von zwei Tagen gestartet werden, ohne das Projekt zu gefährden.

 

Vorteile der Netzplantechnik:

- bei ihrer Erstellung ist es notwendig, das gesamte Projekt zu durchdenken
- kritische Vorgänge und Engpässe sind leicht zu erkennen
- zeigen Zeitpuffer und Möglichkeiten die Dauer des Projektes zu verkürzen
- bieten eine gute Übersichtlichkeit
- ermöglichen die sachgerechte Steuerung des Projektablaufs hinsichtlich Kosten, Kapazitäten, Terminen
- erlauben das sichere Terminieren von Teilprojekten / Arbeitspaketen
- sind schnell erfassbar und leicht aktualisierbar (falls EDV Verarbeitung möglich ist)

 

Des Weiteren gibt es verschiedene Netzplanvarianten. Hierunter zählen:
- VPN (Vorgangspfeil-Netzplan)
- ENP (Entscheidungs-Netzplan)
- EKN (Ereignisknoten-Netzplan)
- VKN (Vorgangskonten-Netzplan)

Am häufigsten finden dabei VPN und VKN Anwendung.